„Der Mensch hat eine Würde und ist demnach immer wertvoll“
Nach Kant besteht der Wert von Dingen in deren Zweckdienlichkeit. Wenn Dinge unbrauchbar sind und sich erübrigen, so verlieren sie – zumindest materiell – an Wert. Der Wert eines Menschen hingegen lässt sich nicht an seiner Brauchbarkeit messen. Alles hat einen Wert, der Mensch aber hat eine Würde und ist demnach immer wertvoll, unabhängig von seinen Unterscheidungsmerkmalen respektive Individualitäten.

Die Realität jedoch zeigt, dass selbst unter der Geltungshoheit des Gesetzes latent Klassifizierungen von Menschen stattfinden, die den Würdestatus neu bewerten, schlimmstenfalls die Würde ihren Trägern aberkennen. Hier greifen kulturelle Hierarchien, die Hoheitsdenken zu legitimieren vermögen und wertend unterscheiden. Die mit den aktuellen Ereignissen einhergehende Debatte über die ungleiche Behandlung von Geflüchteten ist nur eines von vielen Beispielen, das nicht bloß vor Aktualitätsbezügen platzt, sondern in aller Deutlichkeit die Frage nach der Gleichstellung von Menschen und der Universalität des Würdebegriffs stellt. So bewegt sich die Würde des Menschen immer zwischen der ihm innewohnenden Moralität und jenen äußeren Rahmenbedingungen und -situationen, die sich im Dreiecksverhältnis Kultur, Gesellschaft und Politik niederschlagen.
Zivilgesellschaftliche Akteure nehmen in diesem Zusammenhang gleich drei wichtige Rollen ein. Sie können als Marker Unverhältnismäßigkeiten in der Behandlung von Menschen sichtbar machen, unmittelbar intervenieren und grundsätzlich für die Achtung der Menschenwürde sensibilisieren – als Gegenpol zu jenen Aggressoren, die dazu tendieren, Würde nach Willkür abzusprechen. Sport und Kultur in all ihren Erscheinungsformen leisten hier einen wesentlichen Beitrag. Mit ihrem Drang zur Wertevermittlung stärken sie Respekt, Toleranz, Fairness, Selbstbestimmung und -entfaltung im Umgang miteinander und stützen ein demokratietreues Würdebewusstsein.
Würde lässt sich nicht beschränken auf eine Gesetzesdefinition, obgleich dadurch formaljuristisch eine Verbindlichkeit garantiert wird. Die Würde des Menschen ist in ihrer Universalität – um es zur Verdeutlichung nochmals mit den Worten Kants wiederzugeben – unvergänglich, unveräußerlich und unbedingt.
Dieses Verständnis zu verteidigen, ist die wohl würdevollste Aufgabe eines jeden Menschen.
Text: Kaan Cevahir
Kaan Cevahir ist stellvertetender Vorsitzender und Projektmanager im AS-KA-DO e.V. , einem gemeinnützigen Kampfsport- und Bildungsverein mit Sitz in Hückelhoven. In der Selbstdarstellung heißt es unter anderem: „Wir bedienen die soziale Komponente des Sports und sind eine heterogene und kulturell diverse Gruppe – diese Vielfalt macht den Charme unseres Vereines aus! Daher beschränken sich unsere Aufgaben nicht bloß auf die Förderung des Kampfsportes in der Region, sondern umfassen zugleich gesellschaftspolitische Initiativen. Aufgrund unserer erfolgreichen Integrationsarbeit wurden wir 2017 von dem Deutschen Olympischen Sportbund zum Stützpunktverein in dem Bundesprogramm ‚Integration durch Sport‘ ernannt und konzentrieren uns seit dem verstärkt auf Projekte mit integrativen und interkulturellen Bezügen. Mit unserem Engagement in den Bereichen Sport, Bildung und Integration tragen wir wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenleben in der Region bei. Für unseren zivilgesellschaftlichen Einsatz und unsere innovativen Projekte wurden wir mehrfach ausgezeichnet und erhalten auch aus der Politik bundesweit Zuspruch.“
Der Verein wurde zuletzt für sein Projekt „Young Minds“, mit dem Jugendliche und junge Erwachsene an politische Bildung herangeführt werden sollen, mit dem renommierten goldenen „Stern des Sports“ ausgezeichnet – dem in Deutschland wichtigsten Preis für Ehrenamt im Sport, übergeben von dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
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