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Da bleibt die Würde auf der Strecke!

Frank Schallenberg über Mobbing unter Kindern und Jugendlichen

Inzwischen ist Mobbing unter Kindern und Jugendlichen faktisch als alltägliches Phänomen im Zusammenleben Gleichaltriger angekommen. Ob in der realen oder digitalen Welt, überall finden sich entsprechende Vorfälle. Und wie steht es um die Würde der Betroffenen? Leider häufig schlecht muss man resümieren. Denn nicht nur die Übergriffe als solche, sondern auch vielfach die Reaktion außenstehender Personen ist alles andere als ein würdevoller Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

Foto: Geralt auf pixabay

Wie verletzend muss es sein, wenn Mädchen und Jungen gleichermaßen aufgrund äußerlichere Erscheinungsmerkmale, Verhaltensweisen, fehlender Fähigkeiten oder anderer Ansichten und Interessen gemobbt werden. Die Angriffe stellen die betroffenen Kinder und Jugendlichen in ihrer Person häufig gänzlich in Frage. Das bedeutet in letzter Konsequenz der Verlust von Selbstschutz, Selbstachtung und Vertrauen in die eigene Person. Somit wird die Würde der Person gänzlich durch die Gegenüber abgewertet. Zusätzlich passiert es dann häufig noch, dass in der Fallbearbeitung nicht das Fehlverhalten der Mobber*innen als Ausgangspunkt für das Problem benannt wird. Vielmehr erfahren oftmals die Opfer eine fehlende wertschätzende Wahrnehmung in der Situation und werden zusätzlich in ihrer Person in Frage gestellt, wenn es darum geht, welche Anteile (z.B. Verhalten, Aussehen) sie als Opfer im Mobbingprozess haben.

Die Mobber*innen selber verhalten sich in der Regel, an allen Prinzipien eines respektvollen, offenen und toleranten Umgangs mit anderen Menschen vorbei, völlig würdelos. Für sie stellt vielfach das verletzte Gegenüber keinen Wert an sich als Person oder Mensch dar. Vielmehr nutzen sie den Mobbingprozess als „Spielwiese“ für ihre eigenen Interessen, Eitelkeiten und Wertvorstellungen in dem Wissen wie sich das auf die Betroffenen auswirkt. Die Würde der anderen Beteiligten wird weder gesehen noch in irgendeiner Weise geachtet.

Wenn Tanja* (* Name geändert, Anm. d. R.) für sich feststellt das „ich mich in der Mobbingsituation völlig gedemütigt und würdelos behandelt gefühlt habe“ dann drück dies nochmal sehr deutlich aus, was der Mobbingprozess mit der Würde der Betroffenen macht. Zum Glück hatte sie gute Unterstützung durch die Familie sowie weitere Helfer*innen. Daher ist es für Betroffene immer wichtig nach vorne zu schauen und die vielfältigen Hilfs- und Unterstützungsangebote anzunehmen. Hier Tipps wo betroffene Kinder und Jugendliche sich hinwenden können:

Nummer gegen Kummer e.V.
Kinder- und Jugendtelefon von Mo. bis Sa. von 14 – 20 Uhr unter Telefonnummer 116 111 und Online-Beratung
JUUUPORT-Scouts
Online-Beratung unter www.juuuport.de/beratung

Autor
Frank Schallenberg M.A., Dipl.-Sozialpädagoge (FH), Pädagoge, langjähriger Mitarbeiter und Referent im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.
Weitere Infos zur Person unter www.frank-schallenberg.de